Ich durfte für ein Puppenspiel drei Figuren fertigen. Eine Mutter, ein Reiter und ein Büblein.
Kennt ihr die Geschichte vom Büblein, das überall mitgenommen werden wollte?
Denk an! Das Büblein ist einmal Spazieren gegangen im Wiesental. Da wurd’s müd gar sehr Und sagt‘: Ich kann nicht mehr; Wenn nur was käme Und mich mitnähme! Das ist das Bächlein geflossen kommen Uns hat’s Büblein mitgenommen; Das Büblein hat sich aufs Bächlein gesetzt Und hat gesagt: so gefällts mir jetzt. Aber was meinst du? Das Bächlein war kalt, Das hat das Büblein gespürt gar bald; Es hat’s gefroren gar sehr, Es sagt: Ich kann nicht mehr; Wenn nur was käme Und mich mitnähme!

Da ist das Schifflein geschwommen kommen Und hat’s Büblein mitgenommen; Das Büblein hat sich aufs Schifflein gesetzt Und hat gesagt: Da gefällt’s mir jetzt. Aber siehst du? Das Schifflein war schmal, Das Büblein denkt: Da fall ich einmal; Da fürcht‘s sich gar sehr Und sagt: Ich mag nicht mehr; Wenn nur was käme Und mich mitnähme! Da ist die Schnecke gekrochen kommen Uns hat’s Büblein mitgenommen: Das Büblein hat sich ins Schneckenhäuslein gesetzt Und hat gesagt: da gefällt mir’s jetzt.

Aber denk! Die Schnecke war kein Gaul Sie war im Kriechen gar zu faul; Dem Büblein ging’s langsam zu sehr; Es sagt: Ich mag nicht mehr; Wenn nur was käme Und mich mitnähme! Da ist ein Reiter geritten gekommen, Uns hat’s Büblein mitgenommen; Das Büblein hat sich hinten aufs Pferd gesetzt Und hat gesagt: so gefällt mir’s jetzt. Aber gib acht! Das ging wie der Wind, Es ging dem Büblein gar zu geschwind; Es hopst drauf hin und her Und schreit: Ich kann nicht mehr; Wenn nur was käme Und mich mitnähme! Das ist ein Baum ihm ins Haar gekommen Und hat’s Büblein mitgenommen; Er hat’s gehängt an einen Ast gar hoch, Dort hängt das Büblein und zappelt noch. Friedrich Rückert



